Wie alles begann – beste Aussichten für den deutschen Hochadel in Berchtesgaden
Die Klinik Schönsicht wurde erstmalig 1953 als Kindererholungsheim in Betrieb genommen, doch bereits 1905 diente sie als Ferienheim für den damaligen Kaiser Wilhelm ||. Die königliche Jagdgesellschaft wurde während der herbstlichen Jagdsaison in der Schönsicht untergebracht und beherbergte hochadlige Gäste, Grafen und Prinzessinnen. Der deutsche Hochadel hat sicher auch damals die schöne Aussicht genossen.
Zu diesem Zeitpunkt bestand die Schönsicht aus dem Haupthaus.
Nicht alle Häuser, die wir heute auf dem Gelände der Klinik Schönsicht finden, gehörten in den Anfängen zusammen. Zu den ältesten Bauten gehört das Haupthaus, das Brookhäusle und das Haus Rosetti. Die Häuser „ Friedl“ und „Waldrast“ kamen erst Jahrzehnte später dazu.
Von Hamburg nach Berchtesgaden
Einen hanseatischen Fabrikant verschlug es um 1900 in das Berchtesgadener Land. Das Brookhäusl, in dem heute die Verwaltung und die Geschäftsleitung beheimatet ist, bekam seine Bezeichnung von seinem norddeutschen Erbauer aus Hamburg. Brook bedeutet im norddeutschen, sowas, wie „nah am Wasser“. Vielleicht fehlte dem norddeutschen Geschäftsmann die Nähe zum offenen Gewässer und er gab dem Haus deshalb seinen Namen? Wir können darüber nur spekulieren.
Historisch erbaut um 1900 - Das Haus Rosetti
Ein weiteres Haus der Klinik Schönsicht entstand im 1900 – das Haus Rosetti
Die Villa Rosetti wurde 1908 von dem königlichen rumänischen Botschafter Baron Rosetti erbaut. Heute beherbergt das Haus Rosetti Familienzimmer in einem historischen Ambiente. Der herrliche Standort erlaubt einen unverbauten Blick über das Berchtesgadener Tal und auf die Berchtesgadener Alpen. In den Jahren 2001/2002 wurde das Haus komplett umgebaut, renoviert und erweitert. Die Außenmauern blieben dabei fast vollständig erhalten.
Im Untergeschoss der Villa Rosetti befindet sich heute, die Sport und Physiotherapie, sowie Soleinhalation und die Badeabteilung, im Erdgeschoss die Schulküche.
Nach dem Ersten Weltkrieg
Erstmalig als Erholungsheim nutze es nach dem ersten Weltkrieg der Oberlin-Verein – eine Vereinigung von Diakonissen, die eine evangelische Lebens-, Glaubens- und Dienstgemeinschaft bilden. Der Verein nutze es für ihre Mitgliedsfrauen zur Erholung.
Die Schönsicht im Zweiten Weltkrieg und die Zeit danach
Während der NSDAP Zeit wurde das Haus an einen Textilfabrikanten verkauft. Es folgte eine Zeit, in der das Schicksal der Schönsicht unklar war. Nach 1940 kam es zwar in den Besitz der Familie Schulz-Lauterbach, doch zwischenzeitlich stand es für fast 10 Jahre unter Beschlagnahmung der Amerikaner und wurde als Unterbringung für unter anderen für deutsche Heimatvertriebene genutzt. Nach langen Wirren, Gerichtsprozessen und Finanzierungsfragen, gaben 1950 die Amerikaner die Schönsicht wieder frei und das Haus stand kurze Zeit leer.
Der Weg zum Erholungsheim für Kinder
Die Besitzer der Familie Schulz-Lauterbach beschlossen in den 50er Jahren Kuren für Kinder anzubieten und eröffneten die Schönsicht nach Renovierung als Kinderkurheim. In dieser Zeit kam es zu den Verschickungen der Nachkriegskinder aus den Großstädten zur 6-wöchigen Erholung aufs Land und in die gute Bergluft. Leider erreichen uns aus dieser Zeit immer noch Anschreiben oder Kommentare in den sozialen Medien über die zum Teil unmenschlichen Zustände, die wohl auch bei uns in der Schönsicht herrschten. Nach über 50 Jahren hat sich natürlich die Philosophie und das Konzept der Klinik grundlegen geändert und ist nicht mehr zu Vergleichen mit der Ausrichtung und den Zuständen vergangener Zeiten
Neubau und Erweiterung zur Rehaklinik für Kinder und Jugendliche
In den Jahren 1969-1972 entstand ein neues Mädchenhaus, als Anbau an das Haupthaus. Es schaffte Raum für 138 neue Betten. Der Betrieb in der Schönsicht beschäftigte damals ca.75 Mitarbeiter und war durchgehend gut belegt. Dieser Mädchentrakt wurde im Januar 2022 in eine gemischte Wohngruppenform umgewandelt.
Aufgrund fehlender Gelder für die Durchführung von Kinderkuren beschloss der damalige Verantwortliche das Beste aus der Situation zu machen und die Schönsicht zu einer Klinik für Kinder umzugestalten. Im Jahre 1990 wurde aus dem ehemaligen Kindererholungsheim, die Kinderkurklinik Schönsicht.
So konnte das Haus erhalten bleiben und der Weg zur heutigen Klinik Schönsicht als Rehabilitationsklinik für Kinder wurde geebnet.
Die Häuser Rosetti, Friedel und das Brookhäusl wurden zwischen 1990 und 2010 von der Eigentümerfamilie gekauft und in die Klinik miteingebunden.
Die Klinik Schönsicht heute
Wie es heute aussieht, wofür wir stehen und was die Zukunft bringt, erfahrt ihr im nächsten Blogeintrag!
Hier geht es zum zweiten Teil: https://www.klinikschoensicht.de/die-klink-schoensicht-heute/